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PGL Symposium

Parallel zum Ausstellungswettbewerb hat sich bei der „Postgeschichte live“ seit geraumer Zeit eine Vortragsveranstaltung mit Topniveau etabliert. Hier wird das interessierte Publikum mit hochklassigen Präsentationen unterhalten, die in ihrer Qualität und Themenbreite nichts zu wünschen übriglassen.

In der jüngeren Vergangenheit haben sich dort internationale Spitzenphilatelisten wie beispielsweise Chris King und Alan Holyoake (beide GB), Patrick Maselis und James Van der Linden (beide B), Prof. Dr. Henrik Mouritsen (DK), Dr. Robert Abensur (F), Dénes Czirok (H), Turhan Turgut (TR) sowie Dr. Wolf Heß und Wolfgang Maaßen (beide D) „die Klinke in die Hand gegeben“, die allesamt die Roll of Distinguished Philatelists – also die weltweit höchste Auszeichnung für einen Philatelisten – unterzeichnet haben.

Symposium PGL
Programm

Freitag 24. Oktober 2025

13.00 – 13.15 Uhr: 
Klaus Weis
Eröffnung und Einführung

13.15 – 14.00 Uhr:
Holger Evers, Burgdorf (D)
„Die Postverbindungen von und nach den Färöer-Inseln ab dem 9.4.1940 bis 1945“

Als 1940 die reguläre Postverbindung durch die Besetzungen Dänemarks von der deutschen Wehrmacht und der Färöer durch die britischen Truppen unterbrochen wurde, begann die Zeit der alternativen Wege (Rote-Kreuz-Briefe, Umwege per Flugpost, Undercover-Briefe, …).

Eine Option einen Bief zu befördern war der Weg ohne Luftpostbeförderung durch Land- und Schiffspost über Sibirien zu transportieren. In einer Mitteilung des „Generaldirekto- ratet for Post og Telegrafvæsenet“ vom 16. November 1940 wurden die Postämter informiert, dass ab sofort für Briefe, Postkarten, Drucksachen und Geschäftspost (nicht für Pakete) zu den Färöern der Postweg über Sibirien zu Inlandsgebühren möglich ist.

Der daraus resultierende Weg führte von Dänemark über Frankfurt, Moskau, Wladiwostok, Japan, San Diego, New York und England zu den Färöern.

In der Zeit vom November 1940-1943 (außer 3 Monate in 1941) gab es keine offiziellen Postrouten zwischen den Färöer und Dänemark.

Eine alternative Möglichkeit des Postaustauschs, einen sogenannten Undercover Service zwischen den Färöern und Dänemark sowie in umgekehrter Richtung, bot der dänische Generalkonsul Viggo Beckmann mit Sitz in der portugisischen  Hauptstadt Lissabon über seine Postfachanschrift (P. O. Box) 164 an.

Diese funktionierte ähnlich wie das berühmte System P. O. Box 506 der Firma Thomas Cook ebenfalls in Lissabon. Auch die Familie Hansen aus der Ortschaft Trangisvaag auf der südlichsten Insel der  Färöer hat diesen Service mehrfach in Anspruch genommen, der bis 1944 in Betrieb war. Es gab allerdings auch Briefe, die von den deutschen Zensurbehörden abgefangen und an die Absender zurückgeschickt wurden.

14.15 – 15.00 Uhr:
Jan Berg, Stockholm (S)
„German Influence on the Pre-Colonial Postal History of Samoa“


German Influence on the Pre-Colonial Postal History of Samoa

The first European and American visitors to Samoa arrived in the early part of the 19th Century and the first missionaries from England that stayed permanently arrived in 1836. In 1857, the German trading company J.C. Godeffroy & Sohn chose Apia as the main station for their trade and the expansion that followed in the Pacific region.

There are no covers recorded addressed to Germany from the pre-post office period up to 1877 but with the opening of the Samoa Express post office in 1877 the majority of all covers recorded are mailed to Germany or to German interests in other areas.

The German population in Samoa had for a long time felt that the Apia Municipal Post Office, although under the joint control of the consuls from Germany, Great Britain and the United States, was handling the German interests in a less favourable way. As a consequence; the Imperial German Post Office in Berlin decided, not only to subsidise the new Australian Branch Line operating between Sydney and Apia, but also to open a post office in Apia.

On 22 September 1886 the German Postal Steamship Agency Apia (Ge: Deutsche Postdampfschiffs-Agentur Apia) started its operation in the localities and under control of an employee of their local agent, the German company “Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee-Inseln zu Hamburg”.

The presentation will give an introduction to the postal activities and the connections to Germany; a number of very rare items will be presented and described, many from the provisional actions taken at a place that was in an almost constant civil war.

15.15 – 16.00 Uhr:
Björn Rosenau, Frankfurt (D)
Dr. Hans Wilderbeek, Waalre (NL)

Der erste deutsche „Postverein“ – die speziellen Postverhältnisse zwischen Braunschweig und Hannover von 1816 bis 1866“

Der erste deutsche „Postverein“
Sie kennen den „Deutsch-Österreichische Postverein“ von 1850? Wussten Sie auch, dass es schon viel früher einen ähnlich gestalteten „Postverein“ auf deutschem Boden gab?

Zwei unabhängige Staaten mit eigener Postverwaltung, im Inland Post- und Tarif-Autonomie, im Postverkehr zwischen den Ländern aber vereinfachte, einheitliche Tarife, wo jede Seite Ihre Porto- bzw. Franko-Einnahmen behielt und zum Ausgleich Pauschalzahlungen vereinbart waren. All dies gab es schon ab 1816 zwischen dem Herzogtum Braunschweig und dem Königreich Hannover.

Dieses spannende Kapitel der deutschen Postgeschichte wurde bisher kaum beachtet und nur in Einzelaspekten in der Literatur behandelt. Selbst in der Postvertragsdatenbank des DASV findet sich für die entsprechenden Verträge nur der Eintrag „Quelle gesucht“.

Dieser Vortrag wird dies ändern. Es werden alle existierenden Verträge zwischen Braunschweig und Hannover zu diesem Thema vorgestellt und u.a. die folgenden Fragen beantwortet:

  • Wie kam es zu diesen speziellen Verträgen?
  • Welchen Inhalt hatten die Verträge und was sind deren Auswirkungen auf den Postverkehr zwischen Braunschweig und Hannover und vice versa?
  • Welche Auswirkungen hatten diese Vereinbarung auf Postverträge mit dem Ausland?
  • Wie wurde die Übergangsphase zum späteren Deutsch-Österreichische Postverein gestaltet?

Somit wird der Vortrag die speziellen Postverhältnisse zwischen Braunschweig und Hannover von 1816 bis 1866 beleuchten und aufzeigen, dass zwischen diesen Postverwaltungen eine Vereinbarung getroffen wurde, die viele Aspekte des späteren Deutsch-Österreichische Postverein bereits vorwegnahm.

 

16.00 – 16.30 Uhr:
Klaus Weis
Schlussdiskussion und Resümee

Projektleitung/ Organisation:

Manuela Schabla

Vertrieb und fachliche Beratung:

Jan Billion

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